Andreas Merkel ist seit 2023 im Vorstand des Südwesttextil e.V. aktiv. Seit diesem Jahr ist er Teil des Präsidiums des Wirtschafts- und Arbeitgeberverbands. Höchste Zeit also, ihm ein paar Fragen zu seinem Engagement zu stellen.
Welche Anliegen möchtest Du im Verband unterstützen?
Ich bin mit Leib und Seele Textiler. Die Textilindustrie ist für mich eine unglaublich spannende Branche; ihr gilt meine Begeisterung und mein Einsatz.
Mein besonderes Anliegen im Verband ist die Weiterentwicklung der Branche sowie die Stärkung der Nachfrage für „regional“ erzeugte Textilien. Regional bedeutet für mich eine Produktion in Europa.
Welche Ziele hast Du für und mit dem Verband?
Um die Textilbranche weiterzuentwickeln, braucht es innovative Produkte und Prozesse, die schnell, zuverlässig und marktnah entwickelt und in den Markt eingeführt werden können. Dafür ist eine starke, regionale Industrie unerlässlich, also mit Produktionsstandorten in Europa.
Nur wenn auch in Zukunft Textilien in Europa hergestellt werden und sich die Branche positiv weiterentwickelt, können wir junge Menschen für textile Berufe begeistern und langfristig unser Know-how erhalten. Mit dem Texoversum in Reutlingen hat der Verband bereits ein Signal gesetzt – eine moderne Plattform, die Bildung, Innovation und Netzwerk vereint.
Mein Engagement im Verband wird sich daher auf die Stärkung der regionalen textilen Wertschöpfung konzentrieren. Dafür sehe ich zwei konkrete Handlungsfelder:
Die Verbraucheraufklärung und -sensibilisierung: Der Verband kann stärker auf die Bedeutung regionaler Produktion hinweisen und gezielt Initiativen wie EUCOTTON unterstützen, eine neue Marke, die für Baumwolle aus europäischem Anbau steht. Solche Kennzeichnungen bieten Orientierung für Endverbraucher und schaffen ein Bewusstsein für nachhaltig und regional produzierte Textilien.
Zweitens eine öffentliche Beschaffung mit Verantwortung: Es ist wünschenswert, dass öffentliche Aufträge stärker an regionale Kriterien geknüpft werden. Wenn öffentliche Stellen Textilien aus europäischer Produktion bevorzugen, stärkt das nicht nur die Industrie, sondern sichert auch Arbeitsplätze und Steueraufkommen in Europa. Hier kann der Verband eine wichtige Rolle in der politischen Kommunikation übernehmen.
Welche Aufgaben hat ein Wirtschafts- und Arbeitgeberverband wie Südwesttextil e.V. Deines Erachtens? Was kann und soll der Verband erreichen, was einzelne Unternehmen nicht können?
Meinen ersten Kontakt mit einem Verband hatte ich vor etwa 25 Jahren. Damals lag das Hauptaugenmerk vor allem auf der Bewahrung der Branche und dem Versuch einer „Abschottung“ der Märkte. Der Blick schien damals eher in die Vergangenheit gerichtet, denn in die Zukunft. Das war zumindest mein Eindruck. Aus diesem Grund habe ich für lange Zeit Abstand von Verbänden genommen.
Der Verband Südwesttextil e.V. richtet den Blick heute ganz klar in die Zukunft. Mit herausragenden Projekten wie dem Texoversum für die Ausbildung, Maßnahmen im Marketing sowie konstruktiven Vorschlägen an die Politik mit konkreten Positionspapieren sind wir meiner Ansicht nach auf dem richtigen Weg. Damit kann unsere Branche den Wandel der Zeit erfolgreich bewältigen. Diesen Weg will ich unterstützen.