Alljährlich am letzten Arbeitstag vor der Sommerpause lädt Gebr. Otto die Belegschaft zum Sommerfest. In den meisten Fällen darf unter freiem Himmel, vor dem Werk in Balzheim, gefeiert werden. Dieses Jahr musste das Fest unter das Dach der Laderampe umziehen. Abgesehen vom Regen verlief das Fest zum Glück traditionsgemäß: Otto-Geschäftsführer Andreas Merkel gab einen kurzen Überblick über die aktuelle Geschäftslage, gefolgt von den Ehrungen der Jubilare, Pensionäre und Nachwuchskräften, bevor bei leckerer Verpflegung die Urlaubsvorfreude gefeiert werden durfte.
Otto-Geschäftslage: gut
Andreas Merkel Geschäftsbericht zur Sommerpause fiel positiv aus: Trotz weltpolitischer und -wirtschaftlicher Unsicherheiten ist die Lage des Unternehmens sehr zufriedenstellend. Drei Gründe nannten Merkel dafür: Das Unternehmen darf namhafte Marken zu seinen loyalen Kunden zählen. Nachhaltige Garne und Garninnovationen, ein Spezialgebiet von Gebr. Otto, sind ein Wachstumsmarkt, ebenso wie der Bereich der technischen Garne. Speziell im technischen Produktbereich hat Gebr. Otto zum Jahreswechsel 2024/25 einen Meilenstein erreicht: Nachdem das Unternehmen die letzten Jahre an der Validierung für Garne für den Hygienebereich gearbeitet hatte, läuft nun die entsprechende Produktion auf Hochtouren. „In der Spulerei werden wir aufgrund der hohen Nachfrage in der Sommerpause durcharbeiten“, freute sich Andreas Merkel.
Erfolgsgeheimnis: Kunden zufrieden machen
Der Otto-Geschäftsführer dankte allen Kolleginnen und Kollegen, die in den nächsten Wochen die Stellung halten. „Es ist toll, dass sie so flexibel reagiert haben, auch wenn der wohlverdiente Urlaub ansteht“.
Andreas Merkel unterstrich: „Wenn wir nach unserem ‚Zaubertrank‘ gefragt werden, nach unserem Erfolgsgeheimnis, so ist es wohl genau das: Flexibilität und Kundenorientierung. Wir ziehen alle an einem Strang, um unsere Kunden zufrieden zu machen.“ Und: „Das ist die Basis dafür, um weiterhin erfolgreich zu bleiben.“
Ehrungen für Betriebstreue
40 war die Zahl des Tages: Vier der fünf Geehrten bringen es auf stolze vier Jahrzehnte bei Gebr. Otto. Ein beachtliches Jubiläum, das nicht nur Zahlen spricht, sondern auch Geschichten erzählt.
Zum Beispiel die von Christian Forster aus der Färberei. Er wechselte vor 40 Jahren als ausgebildeter Bäcker in die Textilindustrie – und blieb. „Verheiratet mit Apparat 11“, wie Andreas Merkel sagt, ist er seiner Abteilung über all die Jahre hinweg treu geblieben – mit Kompetenz und einem feinen Gespür für Farbe und Stil.
Wolfgang Kunzmann stellte Geschäftsführer Andreas Merkel in seiner Ansprache augenzwinkernd als „Jungunternehmer mit mehreren Tausend Mitarbeitenden“ vor – seine Bienen. Neben seiner Rolle als „Otto-Passepartout“ sorgt er für regionalem Honig. Merkel wünschte sich: „Ich hoffe, unser ‚Kunze‘ bleibt uns noch weitere 40 Jahre erhalten!“
Ebenfalls seit vier Jahrzehnten Teil der Otto-Familie ist Hermine Pimenidis. Ihre Reise begann in der Zwirnerei, heute arbeitet sie in der Spinnerei. Und wie ihr Chef mit einem Lächeln ergänzt: „Bei Otto hat sie nicht nur eine berufliche Heimat gefunden – sondern auch die Liebe ihres Lebens.“
Otmar Walcher, vielen auch bekannt als Kabarettist Jakob Wunder, hat seine Karriere bei Gebr. Otto als Lehrling begonnen. Heute bildet er selbst den Nachwuchs aus – und sorgt in der Disposition dafür, dass Versprechen gegenüber Kunden auch gehalten werden. Andreas Merkel lobte seinen Einsatz: „Ottmar kämpft mit viel Leidenschaft dafür, dass wir unsere Versprechen unseren Kunden gegenüber einhalten können.“
Als „Nesthäkchen“ der Runde wurde Daniel Schauwecker geehrt, der seit 25 Jahren im Unternehmen ist. Seit seiner Ausbildung bereichert er das Team mit seiner freundlichen, hilfsbereiten Art – und mit seinen Fähigkeiten als Teamplayer, Familienmensch und engagierter Fußballer.
Verabschiedungen – Abschied mit Applaus (und einer Prise Wehmut)
Der erste in der Reihe der Ruheständler, die beim Sommerfest offiziell verabschiedet wurden, war Jochen Höffner. Jahrzehntelang kümmerte er sich um den Vertrieb in Deutschland, Österreich und der Schweiz – und ließ sich selbst von der Schwäbische Alb nicht abschrecken. „Sogar regelmäßig gereist ist er dorthin!“, ergänzte das Publikum lachend.
Persönlich wurde es beim Abschied von Monika und Manfred Straub, die gemeinsam auf über 80 Jahre Betriebszugehörigkeit blicken. Andreas Merkel nannte sie liebevoll „Dietenheimer Urgesteine“. Ob Spulerei, Versand oder Logistik – beide haben sich mit Herz und Haltung immer wieder auf Neues eingelassen.
Auch Josef Schumacher wurde offiziell verabschiedet, obwohl er das Unternehmen bereits im Laufe des Jahres verlassen hatte. Ein Mann, der immer für gute Laune gesorgt hat. Im September 2025 hätte er sein 50-jähriges Jubiläum feiern dürfen: begonnen hatte er 1975 als Lehrling. „Sehr schade“, fand Andreas Merkel, genauso–wie viele Kolleginnen und Kollegen.
Günther Seefried hatte seinen letzten Arbeitstag kurz vor dem Betriebsurlaub. Als Betriebsleiter war er verantwortlich für Färberei und Spulerei – und hat den Standort Dietenheim mitgestaltet. Seit 2001 war er Teil des Teams, geschätzt für sein Fachwissen, seine ruhige Art und seinen Blick für das große Ganze.
Nicht persönlich anwesend war Alexander Vorrath, dem Geschäftsführer Andreas Merkel daher symbolisch die besten Wünsche mit auf den Weg in den Ruhestand gab. Und Alexander Schwarzkopf wurde „vorsorglich“ verabschiedet – er wird im Herbst das Unternehmen verlassen.
Frische Energie: mit Meisterbrief und Studienabschluss
Nach so viel Rückblick ging der Blick zum Schluss in die Zukunft – denn auch speziell die hat bei Gebr. Otto Namen und Gesichter.
Glückwünsche gingen an Patrick Mielek, Antonino Mignemi und Florian Schlüter, die alle drei in diesem Jahr ihren Textil-Meister-Kurs in Reutlingen abgeschlossen haben. Neues, nun ganz vollwertiges Team-Mitglied ist Bojan Bozinoski, der seinen Weg als Werksstudent zu Otto gefunden hat – und bleibt.
Mit diesen Worten schloss Andreas Merkel seine Rede – und übergab an den gemütlicheren Teil des Tages. Bei Mittagessen der Gaststätte Löwen, Kaffee und Kuchen und dem ein oder anderen „Urlaubsstartbier“ ließen die Gäste das Fest in entspannter Atmosphäre bis in den frühen Abend hinein ausklingen.