Teamplayer, Spulereileiter und Trauzeuge: alles drin in elf Jahren bei Gebr. Otto

09.07.2025

Seit 2014 ist Simon Bischof bei Gebr. Otto – und seit Januar 2025 leitet er die Spulerei am Standort Dietenheim, um in die Fußstapfen von Günther Seefried zu treten, wenn der nach dem Sommerurlaub in den Ruhestand geht. Im Interview erzählt der gelernte Industriemechaniker von seinem Einstieg über die Ausbildung, seinem abwechslungsreichen Arbeitsalltag und den Herausforderungen als frisch ernannter Abteilungsleiter.

Wie lange bist du schon bei Otto? Wie kamst Du zum Unternehmen?
Im September sind es elf Jahre, dass ich bei Otto arbeite; 2014 habe ich meine Ausbildung als Industriemechaniker begonnen. In Balzheim in der Schlosserei war mein erster Arbeitsplatz, aber schon im zweiten Lehrjahr habe ich zur Spulerei nach Dietenheim gewechselt. Dort arbeite ich mittlerweile seit neun Jahren. Nach der Lehre habe ich mich um Wartung und Instandhaltung der Spulmaschinen sowie der Laborgeräte und der Klimaanlage gekümmert.

Kannst Du uns kurz erklären, was in der Spulerei passiert?
Unsere Garne in rohweiß sind meist auf Papphülsen gespult. Ungefärbt gehen sie so auch direkt an unsere Kunden. In unsere Spulerei kommen daher nur Garne, die gefärbt werden sollen. In dem Fall muss von Papphülsen auf Färbehülsen umgespult werden. Eine Papphülse ist schon mal nicht wasserfest. Viel wichtiger aber ist die Tatsache, dass die Färbehülse die sogenannte Färbeflotte durchlässt; deshalb hat sie Löcher. Um eine einheitliche Färbung zu erhalten, brauchen wir außerdem eine bestimmte Wickeldichte.
Meistens spulen wir wieder um von der Färbehülse auf Papphülse, denn die Laufeigenschaften sind, beispielsweise auf der Rundstrickmaschine, so besser. Manche Kunden bekommen ihre Garne aber auch auf Färbehülsen, weil sie sie so weiterverarbeiten. Wir richten uns da immer nach dem Kundenwunsch.
Apropos Kundenwunsch: Vor dem Stretchen der Palette kann das gefärbte Garn noch gedämpft oder konditioniert werden. Das Dämpfen mit hohen Temperaturen dient der Drallberuhigung des Garns. Beim Konditionieren wird die Feuchtigkeit im Garn erhöht, dafür braucht es nur niedrigere Temperaturen. Beides machen wir, um eine gute Verarbeitbarkeit des Garnes in den nachfolgenden Prozessen zu erreichen.

Vielen Dank für diesen Einblick in den Färbeprozess! Nun aber zurück zu Dir: Was genau sind Deine Aufgaben?
Seit Januar 2025 leite ich die Spulerei; mein Vorgänger, Günther Seefried, mit dem ich viele Jahre zusammengearbeitet habe, wird nach dem Sommer in den Ruhestand gehen.
Zu meinen Aufgaben gehört unter anderem die Schichtplanung. Gemeinsam mit dem Schichtführer planen wir unsere Fünf-Tage-Woche im Dreischichtbetrieb. Ich führe Mitarbeitergespräche, kümmere mich um Reklamationen und weiterhin auch um die Instandhaltung der Maschinen.
Für neue Projekte, beispielsweise im Hygienebereich, führe ich Drehungsprüfungen nach dem Zwirnen durch. Insgesamt gehört die Produktionsüberwachung und Qualitätssicherung in mein Aufgabengebiet: Ich teste Reibwerte und überwache Drehungsanzahl und Wickeldichte.

Haben sich Deine Aufgaben im Laufe der Zeit verändert?
Innerhalb der Spulerei sind meine Aufgaben weitgehend gleichgeblieben – mit dem Unterschied, dass ich jetzt für das Ergebnis verantwortlich bin!
Totales Neuland ist der Hygienebereich; hier galt es, mich von Grund auf einzuarbeiten. Auch die Packerei gehört mittlerweile zu meinem Aufgabengebiet, seit wir sie in die Spulerei eingegliedert haben. Außerdem ist da Texware, unser ERP-System, das natürlich eine gewisse Einarbeitung erfordert hat.
Was schätzt Du an Deiner Arbeit?
Wir sind in der Spulerei ein Team von 16 Kollegen. Ich bin für meine Abteilung verantwortlich und habe in diesem Bereich freie Hand. Das schätze ich sehr. Schon als die Nachfolge von Herrn Seefried an mich herangetragen wurde, fand ich die Aussicht klasse, zukünftig nicht nur auszuführen, sondern auch selbst gestalten zu dürfen. Als großen Vorteil sehe ich außerdem, dass Günther Seefried und ich bis zum Sommer noch Seite an Seite arbeiten können.
Meine Geschichte bei Otto ist nicht ungewöhnlich. Wir haben hier wirklich gute Aufstiegschancen: Ich habe schon bei verschiedenen Kollegen beobachtet, wie sie zunehmend Verantwortung für ihren Bereich übernommen haben.

Dein Highlight bei Otto?
Aus einem Kollegen bei Otto ist ein so guter Freund geworden, dass ich ihn als Trauzeuge an seiner Hochzeit begleiten durfte. Das ist mein persönliches Highlight!
Abgesehen davon finde ich die Zusammenarbeit und die Kollegialität im Unternehmen insgesamt bemerkenswert.

Was wünscht Du Dir für die Zukunft?
Für Gebr. Otto wünsche ich mir, dass unsere Auftragslage so gut bleibt, wie sie ist. Dafür tun wir viel: Wir sind ein umtriebiges Unternehmen, haben erst kürzlich einen komplett neuen Bereich aufgebaut und arbeiten ständig an neuen, relevanten Produkten.
Als Nachfolger von Herrn Seefried hoffe ich, dass ich in seine Fußstapfen treten kann, und den Herausforderungen und Aufgaben gerecht werden kann.

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