Die letzten 20 Jahre als Kollegen eng zusammengearbeitet: Ali Barlay übernimmt von Max Nestle Versandleitung bei Gebr. Otto

16.02.2024

Vor mehr als zwei Jahrzenten zog Ali Barlay für seine Stelle bei Gebr. Otto kurzerhand von Dortmund nach Balzheim in die süddeutsche Provinz. Mit dem Dialekt dort habe er weniger Probleme gehabt als seine Frau, die aus Hamm in Nordrheinwestfalen stammt, und ihrem Mann nach Süddeutschland folgte. Beruflich tritt Ali Barlay als frischgebackener Versandleiter ab Februar in die Fußstapfen von Max Nestle, der das Unternehmen Ende Januar 2024 altershalber verlassen hat.

Wann und in welcher Position haben Sie bei Otto angefangen?

Am 2. September 2002 hatte ich meinen ersten Tag in Balzheim, als Flyer-Maschinenbediener. Nach fast einem Jahr, im März 2003 habe ich nach Dietenheim gewechselt, in den Versand. Wir haben bei Gebr. Otto zwei Versandabteilungen, eine in Balzheim, eine in Dietenheim. In Balzheim versenden wir die Rohware, also Garn in Rohweiß, die verlässt das Werk auf Paletten. In Dietenheim sitzt die Färberei, deshalb versorgen wir hier das Farbgarn. Das kommt in Kartons, bevor es seine Reise zum Kunden antritt.

Wie kamen Sie zu Otto?

Im Sommer 2002 habe ich in Balzheim Verwandte besucht, meine Schwester lebte damals schon mit ihrer Familie hier. Sie hatten Verbindungen zu Otto und haben mich empfohlen. So kam ich noch vor der Sommerbetriebsruhe zu einem Vorstellungsgespräch bei Oliver Kächler - und habe nach der Betriebsruhe als Flyer-Maschinenbediener angefangen. Ich lebte damals in Nordrheinwestfalen, in Dortmund, zusammen mit meiner Frau, die in Hamm gebürtig ist. Für den neuen Job bin ich quasi über Nacht umgezogen. Meine Frau kam bald nach. Sie hatte es mit dem Dialekt nicht ganz leicht. Für mich war es einfacher; ich bin erst 1999 aus der Türkei nach Deutschland gekommen und war da sprachlich flexibler.

Was ist Ihre Position heute und welche Aufgaben haben Sie?

Ich war und bin Versandmitarbeiter in der Packerei in Dietenheim. Ab Februar 2024, wenn Max in Rente geht, übernehme ich die Versandleitung. Ich werde quasi zu Max, das ist neu ... (lacht). Seine Vertretung habe ich schon oft übernommen, im Urlaub oder wenn er mal krank war. Wir arbeiten ja seit Jahrzehnten zusammen.

Auch den LKW-Fahrer habe ich schon vertreten, wenn der Urlaub hatte. Überhaupt springe ich gerne ein, wenn Not am Mann ist. Ich kann Stapler fahren oder mich um die Warenannahme von Chemikalien kümmern.

Zu meinen ‘regulären’ Aufgaben gehört das Annehmen von Waren im Lager. Vor dem Versand wird das Garn konditioniert. Darunter versteht man die Unterdruck- und Wärmebehandlung mit Wasserdampf. Damit erhöhen wir die Feuchtigkeit und beruhigen den Drall des Garns, was die Laufeigenschaften auf nachfolgenden Maschinen verbessert.

Haben sich Ihre Aufgaben im Lauf der Zeit geändert?

Angefangen habe ich ja als Maschinenbediener am Flyer. Etwa ein Jahr nach meinem Eintritt bei Otto wurde die Abteilung in Balzheim geschlossen. Ich hatte natürlich Sorge um meine Arbeitsstelle, zumal ich gerade erst den großen Umzug hinter mich gebracht hatte. Mein Vorgesetzter, der mit meiner Arbeit zufrieden war, hat sich dafür eingesetzt, dass ich eine neue Aufgabe in Dietenheim bekam. 2003 habe ich in der Packerei angefangen, wo ich bis heute arbeite.

Speziell in Bezug auf diese Aufgabe ist viel gleichgeblieben. Die Einführung der ERP-Software war schon eine Umstellung, aber die Abläufe selbst sind unverändert.

Neben meiner Arbeit habe ich mich schon mehrfach im Betriebsrat engagiert und bei Verständigungsschwierigkeiten stehe ich als Dolmetscher für Schwäbisch-Türkisch oder Türkisch-Deutsch zur Verfügung.

Können Sie uns ein Highlight aus Ihrer Otto-Karriere verraten?

Mein Highlight ist der Übergang nach Dietenheim, als ich hier in der Packerei angefangen habe. Ich bin glücklich hier, es passt alles für mich: das Arbeitsklima, die Arbeit, die mir Spaß macht.

Ihr Kollege Max Nestle geht in den Ruhestand, Sie übernehmen den Staffelstab. Was glauben Sie: In welcher Hinsicht wird er Ihnen am meisten fehlen?

Überall! Wir haben die letzten 20 Jahre unseres Lebens zusammen verbracht, wir sind mehr hier als zuhause. Wir sind insgesamt zu viert in der Abteilung. Gut ist, dass ich die Aufgaben schon kenne, ich weiß, was zu tun ist. Im Frühjahr kommt ein neuer Kollege, der uns im Versand unterstützen wird. Also wird Ali zu Max und Ali bekommt einen Nachfolger.

Ali Barlay von Gebr. Otto, Hersteller von Baumwollgarnen und Garnen aus Naturfasern in Dietenheim