Sommerfest bei Gebr. Otto: Alles auf Sonne, Sommer und Urlaub eingestellt
Normalerweise versteht man in der Spinnerei bei Gebr. Otto sein eigenes Wort nicht. In der Putzerei zischt es in unregelmäßigen Abständen, die Kämmmaschinen gehen ihrem Kammspiel nach, die Flyer und die Spinnmaschinen sorgen für ein sonores Brummen. Die Spulmaschinen tragen in unregelmäßigen Abständen mit ihrem Klacken zu diesem Konzert bei..24 Stunden, sieben Tage die Woche geht das so.
Ein besonderer Freitag im Juli
Wenn an diesem geschäftigen Ort mal Ruhe herrscht, ist das etwas Besonderes. So wie jedes Jahr am letzten Freitag vor der Sommerpause, wenn die Maschinen für die dreiwöchige Betriebsruhe bereits abgestellt sind. An diesem Freitag im Juli spielt sich das Leben vor dem Werksgebäude ab: Gebr. Otto feiert Sommerfest.
Schwierige Zeiten, loyale Kunden
Los geht es bereits zur Mittagszeit, mit einer kurzen Rede von Andreas Merkel. Sein Stehpult steht unter mehreren Sonnenschirmen, der Himmel über Balzheim ist nahezu wolkenlos. Altgediente Mitarbeiter freuen sich über die Bäume, die an den Biertischen vor dem Werksgebäude Schatten spenden: „Erinnerst Du Dich, als die noch so klein waren, und wir hier in der Sonne geschwitzt haben?“
Andreas Merkel nimmt in seiner Rede auf die schwierige Situation der Textilindustrie Bezug. Auch für Otto mache sich die schleppende Nachfrage bemerkbar, die Aufträge kommen kurzfristiger. Allerdings: Langfristige Kundenbeziehungen und loyale Kunden sorgten dafür, dass „unsere Spinnerei 24/7 ausgelastet ist.“
105 Jahre Otto (in Summe)
Nach seinem Dank an alle Otto-Kollegen ehrt der Otto-Chef die Jubilare. Andreas Merkel gratuliert Diethelm Plösch zu vier Jahrzehnten bei Gebr. Otto. Er ist in der Wartung, der Spulerei und der Färberei beschäftigt, immer dort, wo eine helfende Hand gebraucht wird. Wolfgang Weber hat vor 40 Jahren seine Otto-Karriere in der Schlosserei begonnen, kam dann in verschiedenen Abteilungen zum Einsatz und ist heute zu seinen Wurzeln zurückgekehrt: in die Schlosserei.
25 Jahre gehört Alexander Ruf schon zur Otto-Belegschaft. Er arbeitet dort, wo er gebraucht wird, mal als Schichtführer im Vorwerk, mal in der Wartung. Einen besonderen Dank gibt es auch an Siegfried Kolb, der uns auch noch als Rentner immer wieder unter die Arme gegriffen hat und sich jetzt endgültig ins Privatleben zurückzieht.
Kurze Redezeit, lange Geselligkeit
Den gemütlichen Teil des Sommerfestes läutet das Mittagessen ein, das, wie jedes Jahr, eine örtliche Gaststätte kocht: immer lecker schwäbisch, mit Spätzle und reichlich Rahmsoße.
Im Juli 2024 sind zwei Programmpunkte anders als sonst: Zum Dessert kommt der Eiswagen, und die „Ungeküssten“ spielen auf. Die Kapelle aus Vorarlberg hat über ein Bandmitglied den Weg zu uns gefunden: Vertriebsleiter Werner Jochum sitzt am Schlagzeug und gibt den Takt vor.
Die Sonne lacht. Die Otto-Kollegen auch. Die letzten bleiben, bis sich der Abendhimmel dunkel färbt. So geht ein weiteres besonderes Otto-Sommerfest in die Erinnerung ein.