Die Nacht ist still, die Welt verschneit,
ein kleiner Schein bricht sacht die Zeit.
Die Kerze glimmt im Tannengrün
und lässt die alten Träume blühn.
Aus „Die Weihnachtskerze“ von Hermann Löns
Eine Kerze mit ihrer kleinen, wärmenden Flamme in der winterlichen Dunkelheit – kaum ein Bild, das zuverlässiger für Weihnachtsvorfreude sorgt.
Weihnachtlicher Lichterglanz – mal sachlich betrachtet
„Technisch“ wirkt eine Kerze simpel: Wachs, Docht, fertig. Doch schon der Docht ist erstaunlich ausgeklügelt – meist aus Baumwolle, und genau hier kommt Gebr. Otto ins Spiel, denn auch beim Kerzendocht heißt es: die einwandfreie Funktion beginnt beim (hochwertigen) Materialeinsatz.
Wie der Docht funktioniert, ist schnell erklärt: Die Flamme schmilzt das Wachs, das flüssig am Docht nach oben steigt und dort verdampft. Die entstehenden Gase reagieren mit Sauerstoff, feine Kohlenstoffpartikel beginnen zu glühen – und genau diese winzigen Glutpunkte schenken uns das warme, gelbe Kerzenlicht.
Optimaler Materialeinsatz
Für eine ruhig brennende Kerze braucht es vor allem eines: einen guten Docht. Zwirne aus langstapeliger Baumwolle sind dafür ideal – sie brennen gleichmäßig, flackern nicht so leicht und bringen die Flamme stabil zum Leuchten.
Kurzfaserige Qualitäten hingegen sorgen für Unruhe: Die Flamme zittert, die Kerze rußt mehr. Langstapelige Baumwolle ist außerdem robuster – wichtig, denn ein Docht durchläuft beim Flechten, Wachsen und Gießen so einige Strapazen.
Der Zwirn sollte zudem ungebleicht und unbehandelt sein, frei von Ölen, Knoten oder Verdickungen. Und sogar die Zwirnung selbst macht einen Unterschied: Sie beeinflusst, wohin sich der Docht neigt – und damit, wie die Flamme tanzt.
Fazit mit Kerzenschein
Wir halten fest: So ein Kerzendocht ist eine durchaus anspruchsvolle Anwendung für unsere Baumwollzwirne. Und eine, die uns ohne vorweihnachtlichen Kerzenschein vielleicht gar nicht aufgefallen wäre!
Zum Abschluss: ein Gedicht
Lassen wir uns also weiterhin vom Kerzenschein durch den Advent tragen. Einstimmen darf uns ein Gedicht von Hermann Löns, diesmal in voller Länge.
„Die Weihnachtskerze“ von Hermann Löns (1856–1914)
Die Nacht ist still, die Welt verschneit,
ein kleiner Schein bricht sacht die Zeit.
Die Kerze glimmt im Tannengrün
und lässt die alten Träume blühn.
Sie flackert leis’ in dunkler Nacht
und hat so manches Herz entfacht.
Was kalt war, wird nun warm und klar –
wie’s einst im Kinderzimmer war.
So brennt sie still, in sanfter Ruh,
und sagt dir: „Komm, und schau nur zu.“
Denn im Advent – das weiß man wohl –
macht eine Kerze die Seele voll.